„A Guide to Happy“ – Gewinner der Kategorie „Beste Visualisierung“ in 2016
In der modernen Gesellschaft ist für die meisten Menschen das – von der Kirche propagierte – heilbringende Leben im Diesseits nicht mehr das erklärte Daseinsziel, sondern ein glückliches im Hier und Jetzt. Diesbezüglich haben wir gute Nachrichten für Sie: Dank animgo-Gewinner „A Guide to Happy“ können Sie sich ab heute jedes Geld für alle Glücksratgeber dieser Welt sparen! Denn in dem nur knapp 2 Minuten langen Video lüftet das Studio Panoply aus London das große Glücksgeheimnis.
Den Kern des biochemischen Glücksprinzips spoilern wir schon mal: Setzen Sie nicht auf das im Volksmund bezeichnete „Glückshormon“ Dopamin, sondern auf Oxytocin. Denn der als „Geburtshormon“ bekannte körpereigene Wirkstoff leistet nicht nur bei Frauen im Kreissaal nützliche Dienste, sondern auch darüber hinaus. Wie sie den Oxytocin-Spiegel im Körper erhöhen können, erklärt Panoply in „A Guide to Happy“ mit unterhaltsamen 3D-Animationsszenen.
In eigenem Interesse
Das Team von Panoply gehört zu der Generation, die denkt: „Da geht noch mehr“ – deshalb suchen sie kontinuierlich nach neuen Möglichkeiten, mit denen sich das eigene Leben verbessern lässt. Sport treiben, gut essen und ausreichend schlafen sind schon mal eine gute Ausgangsbasis für ein glückliches Leben. Inspiriert von den Texten des Kulturanthropologen Simon Sineks und ausgestattet mit einer Faszination für Biochemie und Neurowissenschaft wollte das Team der Sache mit den Glücksgefühlen jedoch genauer auf den Zahn fühlen. Also zog sich Panoply – metaphorisch gesprochen – die weißen Wissenschaftlerkittel über, und kreierte einen Film, der auf humorvolle Weise Ratschläge fürs Glück gibt.
Hommage an die 80er
Für die schrullige Ausrichtung des Clips, die der langweiligen Wissenschaft einen frechen, sarkastischen Klopfer auf die Schulter geben soll, eignete sich der Look von alten 80er-Jahre-TV-Programmen als optischer Ansatz optimal. In der Concept-Phase suchte das Team nach cleveren Wegen, welche die Idee supporten und den Humor unterstreichen – als ideal stellte sich die Kombination von surrealen Elementen mit einem realistischen Environment heraus. Eine bescheidene 3D-Darstellung supportete die Story am besten – in der Gestaltung versuchte Panoply über den ganzen Design-Prozess hinweg Schlichtheit und Konsistenz überwiegen zu lassen, die gleichzeitig von einem reichhaltigen und lebendigen Stil definiert wird. Ein starker Kontrast der Formen und Farben war sowohl der Struktur als auch der visuellen Metapher des Films dienlich; zusätzliches Feingefühl beim Design half dabei, eine positive Welt zu erschaffen.
Teamgröße & Tools
Das Panoply-Kernteam von 3 Leuten arbeitete rund 6 Monate an der Realisation des Projekts, ein Audio-Studio unterstützte beim Sound-Design. Für das Animatic, Modeling, Texturing, UV-Mapping und alle Animationsstufen kam Cinema 4D zum Einsatz, die Simulationen sowie einige Visuals entstanden mit Houdini. Die Houdini-Elemente ließen sich als .ass- oder .abc-Datei in Cinema 4D exportieren, dennoch bereitete diese Toolbrücke insgesamt betrachtet während des Projektes die meisten Schwierigkeiten. Da Arnold beide Softwarepakete gut unterstützt, entschied sich das Team für diese Render Engine. So konnte, wenn nötig, bei einem Problem mit dem Transfer der Daten von Houdini nach Cinema 4D das Shading und Lighting in Houdini wieder aufgebaut werden. Glücklicherweise funktionierte der Export mit Arnolds prozeduralen Objekten und Alembic-Files zwischen beiden Applicationen sehr gut.
Glücklich?
Das Team hofft, die Zuschauer von „A Guide to Happy“ zum Nachdenken zu motivieren: Sind die Dinge, von denen Sie bislang immer glaubten, dass sie Sie glücklich machen, wirklich die richtigen Mittel? Oder gibt es vielleicht Alternativen, von denen Sie mehr profitieren? Wir freuen uns, dass wir dem Panoply-Team mit einer animago-Trophy im letzten Jahr zu weiteren Glücksmomenten verhelfen konnten.
(Mirja Fürst)
Credits „A Guide th Happy“
Studio: Panoply – Creative Directors: Renaud Futterer & Mark Lindner – Script & Concept Development: Will Jarvis – Country: Great Britain – Software: Cinema 4D, Houdini, Real Flow, After Effects, Fusion, Arnold
Die zwei weiteren Nominierten in der Kategorie „Beste Visualisierung“ waren im Jahr 2016:
BMW i3 Technik-Animation
Studio: Effekt-Etage – Client: BMW Group – Country: Germany
Software: Cinema 4D, Octane, After Effects
SGCH – Morgan’s Story
Studio: The Magnificent Itch – Client: SGCH – Director: Stefan Wernik – Producer: Guy Jamieson – Country: Australia
Software: Blender, Maya
Die Kategorie „Beste Visualisierung“ wird in diesem Jahr von Quantum gesponsert. Mehr dazu hier.